«Max mag den Schulunterricht nicht. Er kann nicht ruhig sitzen und langweilt sich. Am liebsten ist Max draussen und beobachtet Vögel. Er kennt sie alle und weiss alles über sie.
Die Klassenkameraden mögen Max nicht. Denn er ist der zappelige Unruhestifter – und es gibt oft Streit.
Die Schulsozialarbeiterin lässt Max mit Figuren die Klassensituation aufstellen. Und die Aufstellung zeigt sofort: Max steht allein da, weit weg von den anderen Schulkameraden. Durch das Sichtbarmachen erkennt und versteht Max seine Rolle in der Klasse. Die Schulsozialarbeiterin kann mit ihm nun eine Veränderung erarbeiten.
Dies geschieht zum Beispiel mit gezielter Fragetechnik: Was denkst du, was die anderen Kinder über dich denken? Was möchtest du im Unterricht erreichen? Und durch hypothetisches Fragen oder Wunderfragen: Du stehst am Morgen auf und wie durch ein Wunder ist alles perfekt: Wie schaut dieser perfekte Schultag aus?
Die Methoden der systemischen (Sozial-)Pädagogik machen komplexe Situationen sichtbar und verständlich. Gefühle und Prozesse, die sonst für die Betroffenen schwierig zu verbalisieren sind, können plötzlich benannt werden. Dadurch ist die Basis vorhanden, um in einen Veränderungsprozess einzusteigen.
Max organisiert zusammen mit seiner Klassenlehrerin und der Schulsozialarbeiterin einen Vogelbeobachtungsmorgen. Ganz in seinem Element erklärt er Vogelstimmen und die Klassenkameraden erleben Max für einmal nicht als zappeligen Unruhestifter, sondern als enthusiastischen Vogelexperten.
Systemische Methoden sind keine Wundermittel. Festgefahrene Konflikte lassen sich damit nicht von heute auf morgen lösen. Aber die Muster werden dadurch sichtbar und verstehbar – und somit veränderbar.»