Kunst behandelt gesellschaftlich relevante Themen: Umgang mit Erinnerung, Sicherung der Geschichte, kulturelle Bildung. Kunst und Kultur bilden das vitale Zentrum einer Gesellschaft. Die Auseinandersetzung mit Kunst hilft den Menschen, ihre Talente zu entdecken, Vertrauen zu fassen, Motivation zu gewinnen, die Haltung zu ändern, sich in der Gemeinschaft zu engagieren.
Das Projekt behandelt den in Friedenszeiten um 1466 gefertigten Tausendblumenteppich, zu sehen in der Dauerausstellung des Historischen Museums Bern. Der Teppich („Die Verdüre Phillips des Guten“) gelangte 1476 als Teil der legendären Burgunderbeute an die Berner.
Es handelt sich um eine sogenannte Tapisserie de verdure, in der weder menschliche Figuren noch Tiere, sondern nur blühende Pflanzen das Bild bestimmen. Der Blumenflor erinnert an ein Stück Natur, die Blumen jedoch blühen in der Natur nicht alle zu selben Zeit. Die Zeitgenossen verstanden dies einerseits als Zeichen der Macht und aber auch als politisches und moralisches Beispiel.
Die Künstlerin transportiert diesen Gedanken in die Jetztzeit, sie versteht die Blume als Symbol der Reinheit und der Freude, der Trauer und der Kommunikation untereinander und sieht den Tausendblumenteppich als Zeichen, Ausdruck und Beispiel des friedlichen Zusammenlebens untereinander. Auf einer gegebenen Fläche darf jede Pflanze blühen. Weiter verfolgt sie die Teilnahme des Individuums am Prozess der Gruppe im Wissen darum, dass es ebenso viele Wahrheiten gibt wie Menschen. Die Verbindungen des Individuums zur Gemeinschaft sind ein wichtiger Schritt zu einem Bewusstsein des friedlichen Zusammenlebens. Die Fragen dazu: wie trete ich in einen Dialog, wie viel Raum brauche ich, wie viel Raum will ich einnehmen, behaupten, loslassen (verhandeln), wo und wie übernehme ich Verantwortung, wo versuche ich zu führen, wo ordne ich mich unter.